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Liebe Café Littéraire-Familie


Am Donnerstag, 11. Januar 2024, findet von 18:30 bis 19.45 Uhr in der Buchhandlung

Schreiber das nächste Café Littéraire statt.

  

 

Wir diskutieren über folgende Bücher:

 

 

Unerhörte Stimmen

Sunil Mann
In bester Absicht
  

 

Als sich Sita und Rohan das erste Mal begegnen, sind sie sich sofort sympathisch, Die beiden stehen aber stark unter Druck: Ihre Familien, die das Treffen arrangiert haben, erwarten, dass der Sohn bzw. die Tochter endlich heiratet - so, wie es die indische Tradition vorsieht. Für Sita, erfolgreiche Onkologin und in der Schweiz aufgewachsen, eigentlich undenkbar. Und doch hat sie dem Drängen nachgegeben und ist von Zürich nach Delhi gereist, um den IT-Spezialisten Rohan kennenzulernen. Es folgt eine opulente Hochzeit, Rohan zieht zu Sita in die Schweiz. Doch dort wird schnell klar, dass es zu mehr als Freundschaft nicht reicht. Und als Rohans gut gehütetes Geheimnis ans Licht kommt, ist nicht mehr so, wie es einmal war. Ein berührender Roman über Liebe, Normen und das Aufeinanderprallen von Tradition und freier Gesellschaft.

 


 

 

Regen

Paul Auster
Baumgartner

Trotz seiner Krebserkrankung hat der US-Schriftsteller Paul Auster ein weiteres Buch geschrieben. Weise, witzig und tiefgründig kreist «Baumgartner» um die Frage, was nach dem Tod von einem Menschen bleibt.


Paul Auster gehört zweifellos zu den Weltstars der Gegenwartsliteratur. Immer wieder wurde er als Kandidat für den Nobelpreis gehandelt. Inzwischen ist Auster 76 Jahre alt – und er leidet an Krebs. Das machte seine Frau, die Schriftstellerin Siri Hustvedt, auf Instagram publik. Seit Monaten befinde sich ihr Mann in Behandlung. Noch immer sei er nicht über den Berg.
Der Titel des Buchs ist zugleich der Nachname der Hauptfigur. Der 71 Jahre alte emeritierte Philosophie-Professor Seymour Baumgartner lebt in Princeton.
Der Tag, an dem der Roman einsetzt, beginnt wie eine Slapstick-Nummer. Baumgartner verbrennt sich an einem heissen Topf. Mehrmals will er seine Schwester anrufen, aber immer kommt irgendetwas dazwischen. Schliesslich stürzt er die Kellertreppe hinunter und verletzt sich am Knie.
Am Ende dieses Tages sitzt er verzweifelt in der Küche – und starrt auf den versengten Kochtopf, mit dem seine Pechsträhne an diesem Tag begonnen hatte. Dadurch kommt ihm eine Erinnerung an seine Frau Anna ins Gedächtnis. Als junger Student hatte sich Baumgartner diesen Topf in einem Trödelladen gekauft, kurz nachdem er Anna zum ersten Mal begegnet war.
Die beiden wurden ein Paar, ein sehr glückliches sogar – bis Anna vor zehn Jahren bei einem Badeunfall ums Leben kam. Seither trauert Baumgartner um sie. Er spürt einen «Phantomschmerz». Im Buch heisst es: «Er ist ein menschlicher Stumpf, ein halber Mann, der die Hälfte seiner selbst, die ihn zu einem Ganzen machte, verloren hat (…).»
Der Morgen, an dem alles schiefging, setzt bei Baumgartner einen Erinnerungsprozess in Gang. Er denkt an die ersten Jahre mit Anna. Er liest abermals ihre Gedichte und Notizen. Und er versetzt sich in seine Kindheit zurück. In das Aufwachsen mit einem sturen Vater, dessen Eltern aus Osteuropa stammten.

 

Autobiografische Bezüge
In den vergangenen Jahren hat Paul Auster häufiger autofiktionale oder gar autobiografische Werke geschrieben. Auch in «Baumgartner» finden sich viele Bezüge zu Austers Leben. So stammt etwa Baumgartners Familie aus demselben Dorf in der Westukraine, aus dem auch Austers Verwandtschaft kommt.
Aber: Auch ohne Austers Biografie zu kennen, ist «Baumgartner» eine bereichernde Lektüre. Der alternde Philosoph wächst einem sofort ans Herz. Seine Trauer um Anna ist berührend – genauso wie sein Versuch, seinen letzten Lebensjahren doch noch einen Sinn abzuringen.
Die Frage, was nach dem Tod von einem Menschen bleibt, schwebt über dem ganzen Roman. Es ist kein Wunder, dass Paul Auster dieses Thema beschäftigt – angesichts seiner eigenen schweren Krankheit. Mit diesem Roman konnte er es in Literatur verwandeln.
Katja Schönherr 

 

  


 

 

Regen

Wolf Haas
Eigentum

„Alles hin.“ Die Mutter, das Geld, das Leben
Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter klar gemacht, dass es ihr schlecht geht. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut geht. Es musste ein Irrtum vorliegen. Mit liebevollem, grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt Die Inflation kam und das Geld war hin.“ Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.

 

 

Termine der Café Littéraires:                             

                                 

2024

 

- 11. Januar